Sonntag, 29. April 2012

Berlin, im Kleisthaus

über 5 ecken kam ich zu einer einladung von herrn staatssekretär bleser, mit ca. 50 anderen menschen zusammen zu einer bildungspolitischen reise nach berlin zu fahren.

an dieser stelle einen herzlichen dank an herrn bleser, der die größe hat, auch leute, die kommunalpolitisch nicht in der spur laufen, von solchen events nicht auszuschließen.
das soll hier kein reisebericht werden, ganz kurz nur, es war wunderbar organisiert von der bundespressestelle, sehr harmonisch und sehr informativ. 

im sinne meines blogs bemerkenswert war ein besuch im kleisthaus in berlin, mauerstrasse und hier insbesondere die ausstellung 

Die Erben des Kohlhaas zwischen Wille und Willkür.

ich hoffe, den websitebetreibern ist es recht, daß ich den ausstellungstext hier reinkopiere, damit er hier auch über das ausstellungsende hinaus erhalten bleibt.

Ausstellung im Kleisthaus vom 29.03. bis 23.05.2012
*Arkadien:
[1] Bergland auf dem Peloponnes in Griechenland
[2] In der Antike ein Hirtenland, welches in der Dichtersprache zum Land der Seligkeit und des Glücks idealisiert wurde.
„An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Rosshändler, namens Michael Kohlhaas […].“ So beginnt die gleichnamige Erzählung von Heinrich von Kleist. Die Geschichte um den erfolgreichen Geschäftsmann, Familienvater und Ehemann, der für sein Recht kämpft, ist ein Schlüsseltext im Werk des Dichters. Gleich zu Beginn stößt der Titelheld auf einen Schlagbaum, eine Barriere, an der er zu Zollzahlungen genötigt wird. Zwei seiner Pferde und ein Knecht werden als Pfand einbehalten und schwer misshandelt. Kohlhaas kann das Unrecht nicht fassen, wendet sich an öffentliche Stellen, von denen er jedoch keine Hilfe bekommt. Der Drang nach Gerechtigkeit wird zu Kohlhaas einzigem Lebensinhalt. Er begehrt auf, entfacht eine Revolte und kämpft dabei mit Mitteln, die den eigenen moralischen Ansprüchen oftmals nicht genügen. Eine willkürlich gesetzte Barriere erzeugt Unrecht, welches neues Unrecht verursacht. Ein ganzes Land versinkt im Chaos. Ein akzeptiertes Mitglied der Gesellschaft wird zum Außenseiter.

Die neue Ausstellung im Kleisthaus beschäftigt sich mit möglichen Konsequenzen von Ausgrenzung durch das willkürliche Setzen von Barrieren. Werke von 23 Künstlerinnen und Künstlern mit und ohne Behinderung werden um acht zentrale Zitate der Erzählung inszeniert, die einige Aspekte dieses gesamtgesellschaftlichen Themas umreißen. Die Kunstwerke porträtieren Menschen, die aus verschiedensten Gründen gegen die starren Maßstäbe unserer nach Perfektion strebenden Gesellschaft kämpfen müssen. Sie leben im Schatten einer scheinbar arkadischen Welt, in der Anderssein zumeist als Makel aufgefasst wird und in welcher der Wille, am Leben teilzuhaben, abprallt an der Willkür menschlicher Idealvorstellungen.

Kleisthaus
Mauerstraße  53
10117 Berlin

die intention dieser ausstellung, behinderung und willkürliche barrieren in unserer gesellschaft und unserem leben, ist zwar nicht ganz das, was ich in meinem blog aussagen will, nämlich aufmerksam zu machen auf die respektlosigkeit unserer politischen kommunalheroes ein paar hunsrückdörfern gegenüber, ich fand uns in unserer auflehnung gegen die machtpositionierung unserer kommunalreformmacher jedoch unübersehbar deutlich gespiegelt.

muß es wirklich so weit kommen, daß wir hier auf dem hunsrück das erbe des michael kohlhaas antreten müssen? 
die power dazu haben wir...

ich bat eine ganz liebe mitreisende, mir eines der 8 zentralen zitate aus dem werk von kleist zu fotografieren, die in der ausstellung als wandsprüche zusammen mit den kunstwerken zum nach- und umdenken anregen sollen.



wem die novelle von heinrich von kleist nicht mehr präsent ist, klick hier zu wikipedia