Samstag, 25. Dezember 2010

Die Moral der Politik

**meine ganz persönliche sicht**

eigentlich bin ich ja ein unpolitischer mensch; ich favorisiere keine der etablierten parteien. nachdem ich mich früher mal über die sehr gut inszenierten selbstdarstellungen von politikern aufgeregt hatte, nahm ich mir zum wohle meiner nerven vor, dieses spiel größtenteils zu ignorieren.


dann kam ich vor paar jahren nach mörsdorf und dachte, in einem so kleinen gemeinwesen, wo jeder jeden kennt, sei das anders.

dort würde noch der bürgerwille 1:1 umgesetzt von den gewählten politikern.

deshalb ein kleiner dialog von vor paar jahren, der mir im sinn geblieben ist:

frage: haste heut abend zeit?
ich: nee, heut ist gemeinderatssitzung, das interessiert mich, da geh ich mal hin.
antwort: was willste denn dort, die machen doch sowieso nur was sie wollen.

und schwups, war ich wieder auf dem boden der tatsachen.


trotzdem verliere ich nicht den glauben an das gute im menschen, daß jeder mensch in jeder situation das beste ihm zur verfügung stehende tut.


deshalb war ich auch ganz angetan von der damaligen kandidatur von herrn jung:

ein wort stach mir förmlich ins auge: basisdemokratie
findet sich auch heute noch auf seiner website - damit hat er jetzt wieder geworben. aus meiner sicht ist jungs basisdemokratie aufm hunsrück nicht angekommen. von der eifel bis hier ist ja auch ein weiter weg...
(wer das hier anders erlebt hat, soll mich bitte aufklären, dann hätt ich was verpeilt aufm hunsrück)

ich hab jetzt in der aktuellen diskussion was gehört von sachzwängen - man sollt den ball flachhalten, schließlich brauche man sie noch, die politiker im tal, damit sie unserer entlassung aus dem damals erzwungenen vg-gebilde zustimmen.


ja in welcher welt leben wir hier eigentlich?


sind die politiker, auch auf kommunaler ebene wirklich so abgehoben, daß sie gegen eine >90% mehrheit der bürger von denen sie immerhin gewählt wurden, entscheiden? nur weil sie eine faktische mehrheit in diesem konstrukt haben?


wenn das beste, was diese politiker im tal und vom anderen berg tun können, das ist, uns gegen unseren erklärten willen irgendwohin zu schieben, wo wir nicht hinwollen, dann gerät mein glaube an die menschen ins wanken.


daß sich diese leute nicht schämen, so öffentlich ihre eigenen interessen gegen den willen eines teils der ihnen anvertrauten durchzusetzen.


ist das die politikermoral von heutzutags?


ich hatte das leben in einer lauten unpersönlichen landeshauptstadt hinter mir gelassen, weil ich wirklich glaubte, daß im dorf die welt noch in ordnung sei, daß hier die basis zum wohle aller am wirken ist.

schön blauäugig, werdet ihr jetzt denken.

hatte auch schon angefangen, mich in die hiesige gemeinschaft aktiv einzubringen, sollte ich das lieber wieder beenden? weils ja möglicherweise nicht mehr konform mit dem heutigen leben aufm dorf ist.


tja, solche gedanken kommen, wenn einem die, die wir als unsere vertreter gewählt haben, die eigentlich vorbildfunktion haben sollten, ihren ganz persönlichen eigennutz so schamlos präsentieren - genauso kommt das bei mir an. 

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